Die neue Pornowelle

von Annalena Haller
Lesezeit: 3 min
Das Interesse an ethisch vertretbaren Inhalten in der Erwachsenenunterhaltung wächst: Immer öfter stößt man auf verantwortungsvolle Erotik. Einvernehmlichkeit, Diversität und Wertschätzung rücken hier in den Fokus.

Die Pornografie – ein verruchtes, kontrovers diskutiertes Thema und das wohl am meisten totgeschwiegene Konsumprodukt. Millionen von Menschen kommen durch die einen oder anderen Filmchen auf ihre Kosten. Einschlägige Portale haben einen Stammplatz in vielen Suchleisten. Über fünf Milliarden Stunden liefen die Videos auf den Bildschirmen im Jahre 2019, und das nur auf Pornhub. Doch schon lange ziehen dunkle Wolken über den Himmel der herkömmlichen Pornoseiten. Potentielle Ausbeutung, Missbrauch, fehlende Einwilligung, minderjährige Darsteller:innen, das alles verleiht dem Genuss des Pornokonsums einen bitteren Beigeschmack.

In vielen Industrien, wie der Kleider- oder Lebensmittelindustrie, ist die Message von einem fairen Konsum bereits angekommen und wird auch schon von vielen Konsument:innen berücksichtigt. Doch mit einem ethischen Konsum von pornografischen Inhalten sind die wenigsten vertraut.

In den letzten Jahren konnte man eine wachsende Bewegung für ethische und faire Pornografie verfolgen, die sich klar von den negativen Auswirkungen anderer pornografischen Produktionen abgrenzt. Auf Seiten wie Cheex oder Pink Label TV stehen Gleichberechtigung, Konsens, Diversität und Respekt an erster Stelle und bringen einen neuen Schwung in die Welt der Lust.

Eine Revolution der Pornografie

Durch die Einhaltung von ethischen Standards und Konsens haben die Darsteller:innen ein höheres Maß an Kontrolle der Inhalte und Szenarien, an denen sie beteiligt sind. Anders als bei herkömmlichen Seiten, die kostenlos sind, müssen Konsument:innen für die meisten ethischen Inhalte zahlen. Dafür setzen faire Pornoseiten auf eine angemessene Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen und Schutz der Darsteller:innen und Mitarbeiter:innen. Auch Nutzer:innen stehen beim Besuch von fairen Pornoseiten unter Schutz, da die Seiten virenlose Inhalte, keine Pop-ups, keinen Datenverkauf an Dritte und ein rundum werbefreies Vergnügen garantieren.

Diversität und Inklusion sind wichtige Werte der ethischen Pornografie. Das Angebot bietet eine authentische Vielfalt von Körpern, Identitäten, sexuellen Orientierungen und Geschlechtern und schafft somit eine inklusivere und realitätsnähere Darstellung von Sexualität, die auch verschiedene Vorlieben berücksichtigt und somit ein breiteres Publikum anspricht.

Faire und sichere Pornoseiten beinhalten neben dem Unterhaltungsfaktor auch Bildungsinhalte und Gespräche über die Vielfalt der Sexualität und Beziehungen. Themen wie sexuelle Gesundheit, Einvernehmlichkeit und sexuelle Orientierung sollen das Bewusstsein der Zuschauer:innen in dieser Hinsicht schärfen, um zu einer positiven Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Sexualität beizutragen. Stereotype und Stigmatisierungen sollen abgebaut und ein gesünderer und offenerer Diskurs über sexuelle Praktiken und Beziehungen geschaffen werden.

Gewissensbisse ade?

Herkömmliche Pornoseiten werden trotz der Existenz der neuen Rivalen nicht weniger besucht. Auch wenn vieles für die neuen und sicheren Pornoseiten spricht, gibt es trotzdem einige Kritikpunkte: Kritiker:innen sehen diese neue Art der Pornografie trotz ethischer Ansprüche letztendlich nur als eine Branche, die kommerzielle Interessen verfolgt. Auch könnte die positive Auffassung der ethischen Pornografie dazu führen, dass herkömmliche Pornografie als minderwertig angesehen wird, und Menschen, die in dieser Branche arbeiten, stigmatisiert werden. Dennoch bietet das Konzept der fairen Pornografie eine alternative und zeitgemäße Perspektive auf die Erwachsenenunterhaltungsbranche.

Pornografie ist unterhaltend, jedoch darf man nicht vergessen, dass es dabei nicht immer ganz ethisch zugeht. Die Probleme der herkömmlichen Webseiten sind bekannt, Besuche von fairen und sicheren Pornoseiten durchaus empfehlenswert und ein frischer Wind für jene, die das eine oder andere Mal mit Gewissensbissen beim Höhepunkt zu kämpfen hatten.

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