Die Leerstandserhebung
Das Referat für Gebäude- und Wohnungsregister kommt laut einer aktuellen Zählung auf eine Leerstandsquote von 8,9 Prozent im Stadtgebiet von Innsbruck. Dafür wird gerade nach und nach der städtische Bestand aller Gebäude und Wohnungen mithilfe des Zentralen Melderegisters auf den aktuellen Stand gebracht. Als „leer“ gezählt wurden jene Wohnungen, bei denen seit mindestens sechs Monaten kein Haupt- oder Nebensitz gemeldet war.
Mehrere Sprengel im Westen und viele weitere Innsbrucker Wohnungen wurden vom Referat überprüft. Von den insgesamt 77.500 Wohnungen in Innsbruck konnten bis zum 1. November 24.594 Einheiten bzw. 31,7 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes korrigiert werden. Von diesen finden sich wiederum rund 20.000 seit mindestens sechs Monaten im Monitoring der Statistik und davon standen 1.700 im letzten halben Jahr leer.
Die Arbeit des Referats für Gebäude- und Wohnungsregister ist zeitaufwändig: Passen baurechtlich bewilligte oder im Grundbuch eingetragene Einheiten nicht mit dem Melderegister zusammen, liegt ein „Klärungsfall“ vor. Dieser muss in direktem Kontakt mit den betroffenen Bewohner:innen bzw. den Eigentümer:innen sowie deren Hausverwaltungen geprüft werden. Die Klärung hänge auch von deren Kooperationsbereitschaft ab, so Referatsleiter Manfred Hirsch.
Rahmengesetze vom Land sollen kommen
„Die neuen Daten zeigen, dass der Anteil unbewohnter Wohnungen deutlich höher ist als bisher angenommen. Fast jede zehnte Wohnung steht leer, was die Wohnungspreise aufgrund der Verknappung des Angebotes in die Höhe treibt. Umso dringlicher muss das Land Tirol endlich die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Leerstandsabgabe schaffen“, bekräftigt Bürgermeister Georg Willi die Forderung der Stadt Innsbruck. Ziel der Abgabe ist es, leere Wohnungen auf den Markt zu bringen und diesen zu entspannen.
Im Land arbeite man bereits auf Hochtouren: „Betreffend die Vorbereitung eines Gesetzesentwurfs für die Abgabe findet derzeit ein intensiver fachlicher und politischer Diskurs statt und es wird an einem entsprechenden Entwurf gearbeitet.“ Mit einem entsprechenden gesetzlichen Rahmen des Landes kann die Stadt Innsbruck in weiterer Folge spezielle Maßnahmen zur Mobilisierung von Leerstand ergreifen, wie zum Beispiel eine Leerstandsabgabe einführen. Wann der gesetzliche Rahmen stehen soll, kann nicht gesagt werden.
Dass die Raumordnungsplanung in Innsbruck nicht immer die gewünschten Effekte erzielt, zeigt auch die Umwandlung eines Wohnhauses gegenüber der Hautptbibliothek in ein Hotel (UNIPress berichtete). Für die Stadt bleibt das Thema (studentisches) Wohnen aber zwangsläufig aktuell. In einem 2020 vom Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration herausgegebenen Bericht wird empfohlen, das Angebot an Heimplätzen auszubauen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Dies sieht auch Bürgermeister Georg Willi, der im Februar einige Projekte für studentisches Wohnen ankündigte.
Studentisches Wohnen in Zahlen
Viele Maturant:innen und Spät(er)entschlossene entscheiden sich, ihr Studium in Innsbruck zu beginnen. Ein für viele nachvollziehbarer Gedanke, bietet Innsbruck doch viele Vorteile. Allerdings verschafft manchen die Suche nach einer Wohnung einen ersten Dämpfer.
Denn gefühlt ist der Innsbrucker Wohnungsmarkt katastrophal. Besonders im September gibt es für ein Zimmer einige dutzend Anfragen, aber auch unterm Jahr ist die Wohnungssuche kein Zuckerschlecken. Rund 22 Prozent der Bevölkerung in Innsbruck (gerechnet anhand von Haupt- und Nebenwohnsitzen) sind Studierende. In verschiedenen Erhebungen wurde daher versucht, studentisches Wohnen zu vermessen, so der vom Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration herausgegebene Bericht.
Laut diesem wohnten im Wintersemester 2017/18 10,5 Prozent der Studierenden in Studierendenheimen, 37 Prozent in WGs und je circa ein Fünftel im Elternhaushalt oder mit dem/der Partner:in zusammen. Im Sommer 2018 zahlte man für ein Einzelzimmer in einem der 38 Studentenheime im Schnitt 340 Euro. Wer ein solches ergattern konnte (oder wollte), wohnt verhältnismäßig günstig in Tirols Hauptstadt, denn im Mittel gaben Studierende 2019 420 Euro monatlich fürs Wohnen aus. Laut Studierenden-Sozialerhebung ist speziell das Innsbrucker WG-Leben teurer als in anderen Hauptstädten. Trotzdem wohnen bei uns vergleichsweise mehr Menschen in WGs als im Städte-Durchschnitt.
Anlaufstellen
Auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung kann die ÖH Wohnungsbörse oder auch der Heimkompass wertvolle Dienste leisten. Das Referat für Heime und Wohnen steht dir außerdem bei Problemen mit Vermieter:innen oder sonstigen Fragen rund ums Thema Wohnen zur Seite. Sei es die Mietzinsbeihilfe, ein Wasserschaden oder die nicht zurückgezahlte Kaution; das Referat steht einem immer zur Seite.