Empowerment & Support: Das ist Frauen* im Brennpunkt

von Eva Johanna Eleonora
Lesezeit: 5 min
Frauen* im Brennpunkt (FiB) – eine Tiroler Initiative für Frauen* in verschiedenen Lebenslagen – bietet einen sicheren Ort für die Weiterentwicklung aller.

Betritt man die Zweigstelle “Emma” von Frauen* im Brennpunkt, überkommt einen sofort ein angenehmes Gefühl. Hier ist man gerne. Das Foyer ist einladend gestaltet. Wer länger warten muss, kann es sich in einer gemütlichen Sitzecke bequem machen, durch lehrreiche Zeitschriften blättern oder sich in Broschüren über diverse Angebote informieren. Die hohen Decken und die schlichte, aber elegante Einrichtung verleihen dem Raum etwas Anmutiges. Ohne sich dadurch klein oder eingeschüchtert zu fühlen, bekommt man allerdings den Eindruck, dass frau hier nicht nur willkommen, sondern auch sicher ist. Die bunten Grafiken und Bilder an der Wand zeigen inspirierende weibliche Persönlichkeiten quer durch die Geschichte der feministischen Bewegung hindurch. Ausgeschlossen – anhand von Rasse, Religion oder Herkunft – ist hier keine.

Genau so soll es sein. Denn FiB ist ein Ort, wo sich jede* zu Hause fühlen kann. FiB ist ganz besonders für jene Frauen* da, die Sicherheit brauchen, Schutz suchen oder Rat und Beistand benötigen – ganz unabhängig von ihrer Ausgangssituation. In mittlerweile sieben Standorten, die über ganz Tirol verteilt sind, wird ihnen ein buntes Angebot gestellt, um sie dort abzuholen, wo sie momentan stehen, und dort hinzubegleiten, wo sie hinmöchten.

Jede ist willkommen

Einladend sind allerdings nicht nur die Räumlichkeiten. Als die Journalistinnen von Claudia Pacher vom Vorzimmer in ihr Büro gerufen werden, wird ihnen schnell klar, dass auch die Menschen hinter FiB allen Besucherinnen* ein angenehmes Gefühl vermitteln wollen. Ohne Umschweife und auf ganz natürliche Art und Weise starten sie mit Pacher ins Gespräch.

Die Öffentlichkeitsarbeiterin führt die Journalistinnen zunächst durch die Geschichte von Frauen* im Brennpunkt, die es bereits seit 1986 in Innsbruck gibt. Es wird darüber geredet, dass die 1980er-Jahre eine ganz prägende Zeit für die Frauen(rechts)bewegung waren, wo sich viel verändert und weiterentwickelt habe. Gemeinsam erinnert sich die Gruppe Frauen an die Etappen, in welchen die Reform des Familienrechts passierte sowie das daraus entstandene Recht der Frau, ihren eigenen Familiennamen nach der Hochzeit zu behalten, oder dass Ehemänner von da an ihren Frauen nicht mehr verbieten konnten, arbeiten zu gehen. Außerdem wurde erst durch weitere Novellen juristisch anerkannt, dass es auch innerhalb einer Ehe zu einer Vergewaltigung kommen kann. Schließlich wurden unverheiratete Frauen erst im Jahr 1989 mit verheirateten gleichgestellt.

Die Journalistinnen und Pacher kommen zum Schluss: „Das ist noch gar nicht lange her!“ Auch heute noch sind Frauen* in der Gesellschaft häufig unterrepräsentiert, obwohl sie zahlenmäßig immer noch die Mehrheit der Menschen ausmachen. Frauen* werden nach wie vor benachteiligt und das oftmals auch ganz systematisch. Die Rolle(n) der Frau* sind unumstritten auch heute noch mehr oder weniger festgefahren und werden als selbstverständlich angesehen.

“Die eine Frau gibt es nicht”

Weiter stellt sich die Frage, was das “Frausein” überhaupt ausmacht. Sie kommen – wie auch Simone de Beauvoir einige Jahrzehnte zuvor – zum Schluss, dass es diese eine Frau* gar nicht gibt. Trotz allem ist das traditionelle Schubladendenken in unserer Gesellschaft noch weit verbreitet. Genau hier steckt die Rechtfertigung der Existenz von Institutionen wie FiB… Obwohl sich diese doch eigentlich gar nicht rechtfertigen müssten, so wie sich aktuell die gesellschaftliche Lage der Frau* abzeichnet. Vielmehr ist das Bestehen einer Frauen*beratungsstelle eine logische Konsequenz des anhaltenden sozial-politischen Grundtenors.

Über die Jahre konnte sich FiB in ganz Tirol mit sieben Standorten etablieren und bietet dort unterschiedliche Schwerpunkte an. Was jedoch überall im Vordergrund steht, sind die persönliche Weiterentwicklung und das Empowerment, also die nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe, sodass Frauen* für ihre Rechte aufstehen können und sich in ihrer Position gestärkt wiederfinden. Zum Teil bedeutet das, dass direkt innerhalb der Organisation Hilfe angeboten wird und Spezialistinnen* unterschiedlicher Berufsgruppen jeweils ihren Beitrag dazu leisten. Gemeinsam mit Psychologinnen*, Beraterinnen* und etwa auch Juristinnen* werden individuelle Probleme angegangen, ganz gleich, ob es um Information, Orientierung, Gleichberechtigung beziehungsweise Gleichstellung, Rechtsberatung oder einfach einen sicheren Ort geht, wo frau sich frei entfalten kann.

emma – Berufszentrum für junge Frauen

Ein langjähriger Kooperationspartner von FiB ist der Arbeitsmarkt Service (AMS) Tirol. In dessen Auftrag werden mehrere Projekte durchführt. Das jüngste davon ist “emma”: ein Berufszentrum für junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren. Neben einem wöchentlichen Workspace, der donnerstags in der Zweigstelle Innrain 36 stattfindet, werden auch Workshops angeboten. In mehreren Modulen wird mit Profis an der Seite überlegt, geplant und geübt.

Neben der Beratung von jungen Berufseinsteigerinnen* ist FiB auch eine Anlaufstelle für Studentinnen*. Etwa wenn es darum geht, Elternsein und Studieren unter einen Hut zu bringen, Beratung zu bekommen, an einem Mentoringprogramm teilzunehmen oder, sollte einmal alles zu viel werden, gemeinsam mit FiB ein individuelles Auffangnetz zu kreieren, damit Krisen bestmöglich bewältigt werden können. Sollte jemand anonym bleiben wollen oder aus bestimmten Gründen nicht vor Ort Beratung in Anspruch nehmen können, gibt es die Möglichkeit der anonymisierten online Unterstützung: Über eine verschlüsselte Onlineberatung kann frau Kontakt aufnehmen und erhält jeweils innerhalb von 48 Stunden, aber in der Regel früher, eine Antwort.

Die Journalistinnen sind überzeugt. Als sie FiB verlassen, haben sie ein angenehmes Gefühl im Bauch, welches auch noch ein paar Stunden lang anhält. Ihr erster Eindruck wurde bestätigt. Sie sind sicher sicher, dass FiB für alle Frauen* da ist und bei jedem Problem weiß, gemeinsam mit dir den nächsten Schritt in Richtung Lösung zu gehen.

Weitere Information zu FiB:

Du möchtest dich unverbindlich beraten lassen? Du suchst Unterstützung bei einem Problem? Frauen* im Brennpunkt ist für dich da:

Homepage Frauen* im Brennpunkt: https://www.fib.at/

Homepage emma: https://www.fib.at/emma/

Email: info@ofib.at

Telefon: 0512 58 76 08

Adresse: Innrain 25, 3. Stock, Innsbruck

Instagram: @frauen_im_ brennpunkt & @emma_berufszentrum 

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