Abfalltrennen wie ein Profi

von Tobias Jakober
Lesezeit: 4 min
Ein Sack, sechs Abfallcontainer – richtig Müll zu trennen ist oft gar nicht so einfach. Wir haben uns für euch ein paar Tipps vom Experten geholt.

„Gehört das zum Plastik?“, „Wohin mit einem kaputten Trinkglas?“ oder „Wo soll ich einen Pizzakarton entsorgen?“, diese und andere Fragen konnte uns ein Experte beantworten, der es wissen muss. Dustin Klüger, Abfallberater von den IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe), war zu Gast bei einem Workshop, den das ÖH Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit organisiert hat. Er hat Mythen aufgeklärt, Tipps gegeben und informiert. Hier sind die wichtigsten Infos für dich.

Schont Geld- und Müllbeutel

Alles, was man in den Restmüll wirft, kostet Geld. Entsorgt man seinen gesamten Abfall in der grauen Restmülltonne, würde man im Durchschnitt 120 Euro im Jahr dafür bezahlen. Der Müll, den man richtig trennt in Papier, Glas, Kunststoff etc., kostet einem dagegen keinen Cent. Das Material, das sauber getrennt wird – man bezeichnet das dann als Wertstoffe – lässt sich nämlich gut recyclen und wiederverwerten.
Das Recyclen der Wertstoffe ist aber nicht der einzige Grund, weshalb die getrennte Entsorgung kostenlos ist. Für alles Verpackungsmaterial, das wir in den Abfallcontainer werfen, wurde nämlich schon im Vorhinein bezahlt, auch von uns selbst. Wird ein abgepacktes Produkt verkauft, muss dafür ein Betrag abgegeben werden – wir wiederum bezahlen das mit dem Kaufpreis der Waren.
Weil aber eben nur für die Verpackungen gezahlt wurde, dürfen auch nur Verpackungen in die Recyclingtonnen geworfen werden.

Verpackung oder nicht, das ist hier die Frage

Bei Kunststoff, Glas und Metall gilt immer die Frage: Ist das eine Verpackung oder nicht? Man kann das sehr leicht feststellen: Habe ich das, was ich entsorgen will, beim Kauf wirklich erwerben wollen oder war es nur die Hülle des eigentlichen Produkts? So ist das zum Beispiel bei einer Kunststoffflasche für Waschmittel: Beim Kauf ging es um das Waschmittel, nicht um die Verpackung – also in die Gelbe Tonne damit.
Umgekehrt darf ich nicht in die Recyclingtonne geben, was ich beim Kauf tatsächlich haben wollte, also das Produkt selbst: Ein zerbrochenes Trinkglas, die ungeöffneten Dosentomaten oder die Zahnbürste aus Kunststoff – solche Dinge müssen in den Restmüll. Dass nur Verpackungen getrennt entsorgt werden dürfen, liegt nicht nur am Geld, das extra dafür bezahlt wurde. Das für das Verpacken verwendete Glas, der Kunststoff oder das Metall sind immer normierte Materialien. Sie haben also den gleichen Schmelzpunkt oder eine ähnliche chemische Zusammensetzung. Nicht-Verpackungen sind dagegen nicht normiert und können darum auch nicht recycelt werden.
Mit der einfachen Faustregel „Verpackung oder nicht“ lässt sich leicht nachprüfen, wenn man mal wieder vor dem Abfallcontainer steht und sich den Kopf zerbricht.
Diese Regel gilt aber nur für Kunststoff, Glas und Metallverpackungen – nicht bei Papier und Biomüll.

Von Papier zu Papier

Kartonagen und Altpapier lassen sich recht gut wiederverwerten, wenn auch nicht unbegrenzt. Die Fasern des Papiers werden mit jeder Wiederaufbereitung immer kürzer und damit unbrauchbarer – am Ende des Lebens einer Papierfaser wird sie zu Küchenrolle, Toilettenpapier oder Taschentüchern. Deswegen gehören diese Produkte auch nicht in die Papiertonne, sondern in den Restmüll – zu Papier können sie nicht mehr weiterverarbeitet werden.

Ein wichtiger Tipp, wohl vor allem für Studierende: Fett im Papiermüll ist gar nicht gut. Den Pizzakarton oder die leere Nudelbox also immer in den Restmüll geben.
Nicht ganz so schlimm ist es, wenn andere Fremdmaterialien in den Papiermüll gelangen. Das Kunststofffenster in einem Briefkuvert oder das Plastik bei einer Brotverpackung – Hier gilt die Regel: Wenn zumindest zwei Drittel aus Papier bestehen, dann darf es auch in die Papiertonne. Trotzdem erleichterst du den Recyclingunternehmen die Arbeit und hilfst beim Wiederverwerten, wenn du wirklich sauber trennst.

Nicht alles, wo Bio draufsteht, ist auch Biomüll

Die biologisch abbaubaren Müllsäcke aus Stärke sind zwar eine nette Idee, aber – zumindest momentan – nicht besonders brauchbar. Die Säcke müssen nämlich im Nachhinein wieder von Hand aus dem Biomüll aussortiert werden, bevor es auf den Kompost geht. Diese Müllsäcke bauen sich leider nicht in einer so kurzen Zeit ab, wie das zum Kompostieren notwendig wäre.
Beim Aussortieren der Säcke geht oft auch einiges an verwertbarem Biomüll mit verloren – deswegen am besten die Säcke in die Tonne ausleeren und dann im Restmüll entsorgen.

Wer sich bisher gescheut hat, auch mal Knochen, Fleisch oder Ähnliches im Biomüll zu entsorgen, der muss sich keine Sorgen machen. Das alles ist wertvolle Biomasse und darf deswegen in die Biotonne. Nur für den kleinen Komposthaufen im Garten ist das nicht unbedingt zu empfehlen, sonst könnten sich möglicherweise Ratten zum Mahl geladen fühlen.

Plastik, Kunststoff & Co.

In die Gelbe Tonne gehören alle Leichtverpackungen und Verbundstoffe. Dazu zählen eben alle Verpackungen aus Kunststoff – keine Spielzeuge, Blumentöpfe oder Kleiderbügel. Verbundstoffe sind wiederum Verpackungen, die aus mehreren Materialien bestehen. Klassische Vertreter sind da zum Beispiel Tetra-Packs, Chipssackerl oder leere Tablettenpackungen.

Für alle Abfallsorten gilt übrigens: Man muss Gläser oder Verpackungen nicht abwaschen vor dem Wegwerfen – “löffelrein” heißt hier das Stichwort, also einfach auslöffeln so gut es geht.

Alle eure Fragen, die hier noch nicht beantwortet wurden, könnt ihr direkt bei den IKB klären: auf www.ikb.at, per Mail an abfallberatung@ikb.at oder über die Kundenservice-Hotline 0800 500 502

Schreibe einen Kommentar

* Durch die Verwendung dieses Formulars stimmst du der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website zu.

Artikel aus der selben Rubrik