Während man früher noch dem Wort eines magischen Spiegels vertrauen musste, kann man heute für die Bewertung des eigenen Erscheinungsbilds wahlweise auf Apps oder eben ein einfaches Maßband zurückgreifen.
Ein schönes Gesicht lässt sich nach den Maßen des Goldenen Schnitts berechnen. Das bedeutet die Teilung einer Strecke in zwei Teile, sodass sich der kleinere zum größeren wie der größere zur gesamten Fläche verhält. Sowohl der Augenabstand im Verhältnis zur Breite des gesamten Gesichts als auch der Abstand von Auge zu Mund im Verhältnis zur Länge des Gesichts sind dabei zu messen. Entsprechen die Strecken dem Verhältnis von 1 zu 1,6, gilt das Gesicht im europäischen Raum als schön.
Dabei sollte der Mund 1,6 Längeneinheiten groß sein und die Nase genau eine Längeneinheit breit. Der Augenabstand selbst sollte 46 Prozent des Abstands zwischen den Schläfen ausmachen. Die Distanz der Pupille zum Mund wiederum sollte 36 Prozent der Entfernung des Haaransatzes diagonal zum Kinn betragen.
Wirklich das Maß aller Dinge?
In Studien, in denen Malaysier die Gesichter anderer Malaysier bezüglich ihrer Schönheit beurteilen sollten, konnte man keine Korrelation zwischen dem Goldenen Schnitt und der Bewertung der Studienteilnehmer feststellen. Das deutet darauf hin, dass der Goldene Schnitt hauptsächlich das europäische Schönheitsideal widerspiegelt.
Das Gleiche gilt für den gesamten Körper. Während hier schlanke Personen als attraktiv gelten, schätzt man in Entwicklungsländern als Symbol für Reichtum etwas fülligere Frauenkörper. Wissenschaftler der Universität in Texas untersuchten das Verhältnis von Taille zu Hüfte. Bei Männern ist ein Verhältnis zwischen 0,85 und 0,95 erwünscht. Bei Frauen liegt das Optimum zwischen 0,67 und 0,8.
Was ist eigentlich Schönheit?
Besonders signifikante Merkmale für die Bestimmung der Schönheit sind Gesundheit, Jugendlichkeit und geschlechtstypisches Aussehen.
Drei verschiedene Hypothesen wollen dem Kern der Schönheit auf den Grund gehen. Die Durchschnittshypothese besagt, dass durchschnittliches Aussehen besonders attraktiv ist. Aus biologischer Sicht macht das Sinn, denn je normaler ein Mensch aussieht, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Mutationen. Die Symmetriehypothese begründet die Schönheit in der Symmetrie. Unter sexuellem Dimorphismus wiederum versteht man geschlechtstypisches Aussehen.
Kurz gesagt: Es gibt unzählige Ansätze, Schönheit zu messen. Aber ob man mit Trends wie dem Thigh-Gap, Bikini-Bridge und Finger-Tap-Test wirklich entscheiden kann, ob eine Person schön ist oder nicht, bleibt fraglich. Letzten Endes geht es doch weniger um Zahlen und viel mehr um Ausstrahlung oder das Auge des Betrachters.
1 Kommentar
Ein sehr interessanter Artikel über ein Thema das unsere Menschheitsgeschichte schon immer begleitet hat. Ich finde es sehr spannend wie Schönheit noch heute oft mit mathematischen “Regeln” und anderen Maßeinheiten versucht wird zu messen. Auch sehr interessant ist der Bezug zu nicht Europäischen Schönheitsidealen die keinen Bezug und auch zum Teil komplett konträr zu den Westlichen Standards stehen. Gerade in einem multikulturellen Deutschland, in der eine Vielfalt von verschiedener ethnischer Schönheit aufeinander stößt, können solche oft sehr eng beschränkten Definitionen von konventioneller Schönheit, massive psychologische Konsequenzen für junge Menschen haben.