Fünf Fragen an die Fraktionen: KSV-KJÖ

von UNIpress
Lesezeit: 3 min
Max Facchin: Der Innsbrucker Spitzenkandidat des KSV-KJÖ (Kommunistischer StudentInnenverband) Innsbruck im Interview zur ÖH-Wahl.

UNIpress: In einem Satz: Was möchtest du erreichen?

Max Facchin: Mein Ziel ist es, daran mitzuwirken, die kommunistische Bewegung an der Universität Innsbruck zu verankern, Teil einer Fundamentalopposition gegenüber den systemkonformen Fraktionen zu sein und mit den Studierenden für eine staatlich ausfinanzierte Hochschule zu kämpfen.

UNIpress: Was ist dein Standpunkt zu Aufnahmetests und Studiengebühren?

Facchin: Alles abschaffen, denn sowohl Aufnahmetests als auch Studiengebühren sind sozial selektiv und hemmen die Förderung von emanzipatorischer Bildung. Stattdessen braucht es eine staatlich ausfinanzierte Hochschule, die es jedem und jeder ermöglicht, ohne ökonomischen Druck zu studieren und den eigenen Interessen nachzugehen. Wir fordern eine höhere Bildung, die sich nicht an der Ausbildung von zeitgemäßer Arbeitskraft ausrichtet, sondern Ausdruck einer selbstbestimmten Auseinandersetzung mit der Umwelt und der menschlichen Gesellschaft ist.

UNIpress: Was ist deiner Meinung nach das größte Problem der Studierenden und wie würdest du es lösen?

Facchin: Das größte Problem, das die Studierenden unmittelbar betrifft, ist die Prekarität, unter der viele von uns leben. Es ist nicht einfach Studium, Arbeit und weitere Verpflichtungen unter einen Hut zu bekommen, vor allem nicht, wenn Kosten für Miete, öffentliche Verkehrsmittel und Studiengebühren anfallen und man gezwungen ist, unter der Armutsgrenze zu leben. Dieses Problem kann durch eine Ausweitung der Fördersysteme abgemildert werden, ist allerdings nur durch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen zu lösen. Wohnraum und höhere Bildung müssen als Grundrechte begriffen werden, die allen offenstehen. Speziell innerhalb der universitären Lehre sehen wir die größten Probleme in der zunehmenden Verschulung und der zunehmenden Einflussnahme der Wirtschaft auf die Hochschulbildung. Dem kann nur durch eine komplett staatlich ausfinanzierte Hochschule entgegengewirkt werden, in der es den Studierenden ermöglicht wird, sich nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu bilden.

 

© KSV-KJÖ Innsbruck

Max Facchin

Max Facchin ist Spitzenkandidat des KSV-KJÖ (Kommunistischer StudentInnenverband Innsbruck)


UNIpress: Was entgegnest du kritischen Stimmen, die sagen, dass Hochschulpolitik wenig bewirken kann?

Facchin: Diese Stimmen haben größtenteils recht. Die Organe der ÖH sind zahnlose Institutionen, die von der Politik nur ernst genommen werden, wenn ihre Forderungen zufällig mit den eigenen Parteiwünschen übereinstimmen. Wir vom KSV-KJÖ wollen daher ebenso wenig Illusionen in die Kompetenzen der ÖH schüren. Eine Stimme für uns ist dennoch keine verschwendete Stimme. Wir treten als Fundamentalopposition gegenüber den übrigen konformistischen Fraktionen auf und wollen in der Universitätsvertretung unseren Positionen und Anliegen in einem öffentlichen Raum besser Gehör verschaffen. Unser Appell richtet sich somit auch nicht an die Institutionen, sondern direkt an die Studentinnen und Studenten der Universität. Organisiert euch selbst auf alle möglichen Arten! Dazu können die Studienvertretungen der ÖH ein wirksames Mittel sein, oder eine Mitgliedschaft im KSV-KJÖ. Aber auch schon der Austausch von Mitschriften ist ein erster und wichtiger Ausdruck von Solidarität der Studierenden untereinander.

UNIpress: Welche Forderung der anderen Fraktionen findest du am sinnvollsten?

Facchin: Die sinnvollste Forderung, die an grundsätzlichen Problemen der Hochschulbildung angreift und dem gegenwärtigen Trend der Verschulung der Universitäten etwas entgegensetzen will, stammt vom RFS. Evaluierung und Umbau des Bologna Systems, damit einhergehend eine Rückkehr zum Diplomstudium! Natürlich gehen wir nicht davon aus, dass der RFS sich ernsthaft für die Umsetzung dieser Schritte einsetzen wird. Vielmehr stößt er damit in eine Lücke, die von keiner linken Fraktion, mit Ausnahme von uns, besetzt wird. Ähnlich wie die FPÖ versucht sich der RFS mit solchen von uns übernommenen Parolen den Anstrich einer Fraktion zu geben, die im Widerspruch mit dem Mainstream steht.

Weitere Informationen: KSV-KJÖ

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